Im Jahr 2020 sind 2,7 Millionen deutsche Bürger zu Aktienanlegern geworden. Der Hauptgrund dafür sind die vergleichsweise niedrigen Zinsen auf Sparkonten – aber auch die Corona-Pandemie. Vor allem junge Menschen steigen vermehrt in den Aktienmarkt ein. Die Anzahl der Aktieninhaber in Deutschland ist letztes Jahr erneut auf den Höchststand seit 20 Jahren geklettert. Der Aktienhandel lebt.

Anzahl der Aktieninhaber auf Höchststand seit 20 Jahren

Die deutschen scheuen jedes Risiko und bevorzugen ihr Girokonto und Sparbuch, anstatt ihr Vermögen in Aktien zu investieren. Im internationalen Vergleich hat Deutschland auffallend weniger Aktionäre als andere Industrieländer. Dennoch ist die Anzahl der Aktionäre so hoch wie zuletzt vor 20 Jahren. Laut Daten des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hielten im vergangenen Jahr 12,35 Millionen deutsche Bürger Aktienfonds oder Anteilsscheine. Für das Wachstum der Aktionärszahlen sind aber vor allem jüngere Anleger verantwortlich.

Niedrigzinsen und ETFs machen den Aktienhandel attraktiv

Sogenannte Indexfonds (ETFs) sind bei Einsteigern besonders beliebt, da sie keine aktive Betreuung voraussetzen. Bei vielen Neobrokern kann der Aktienhandel einfach und kostengünstig per App durchgeführt werden. Diese neue Gruppe von Investoren war Anfang 2021 in den Fokus gerückt, nachdem sie sich in Internetforen organisierten, um den Aktienwert des US-amerikanischen Videospielanbieters Gamestop um über 1700 % in die Höhe zu treiben.

Kostengünstige Apps als Einfallstor

Das Thema Geldanlage ist inzwischen auch in Internetforen, unter Youtubern und Influencern angekommen. Die Zahlen bei den Unter-30-Jährigen sind am stärksten gestiegen und hier liegt der Zuwachs bei fast 70 %. Einen weiteren Grund dafür sieht das DAI in den Trading-Apps, die innerhalb weniger Sekunden kostengünstigen Aktienkauf auf dem Smartphone ermöglichen und besonders bei jüngeren Anlegern immer beliebter werden.

Grosse Unterschiede im Investitionsverhalten

Doch von den Gewinnen auf dem Aktienmarkt profitiert die deutsche Bevölkerung nicht gleichmäßig: Laut den Statistiken des DAI ist ein deutliches Ost-West-Gefälle sichtbar. Während es beispielsweise in Baden-Württemberg 23,2 % Aktiensparer gibt, spart in Brandenburg nur 8,2 % der Bevölkerung mit Fonds oder Aktien. Dafür gibt es allerdings auch einen historischen Grund, da es keine Aktiengesellschaften in der früheren DDR gab.

Große Unterschiede gibt es auch im Investitionsverhalten von Frauen und Männern. Während die weiblichen Börsenneulinge fast ausschließlich auf ETFs und breit streuende Fonds setzen, ist die Anzahl derer, die in einzelne Aktien investieren, lediglich um 64.000 gestiegen. Bei Männern stieg diese Zahl um über eine Million.

Aktienhandel: Knapp 70 Prozent mehr junge Anleger

Auf das Börsenparkett wagten sich im vergangenen Jahr fast 600.000 junge Erwachsene. Bei einem Plus von knapp 70 % handelt es sich dabei um den mit Abstand kräftigsten Anstieg unter allen Altersgruppen. Das DAI konnte in keinem anderen Jahr eine größere Wachstumsrate bei jungen Anlegern messen.

Zeit, die Finanzen aufzuräumen

Die wohl wichtigste Rolle für den Aktien-Boom dürfte wohl die Corona-Pandemie gespielt haben: Durch weniger Shopping-Exzesse, geplatzte Urlaube und geschlossene Restaurants hatten die jungen Anleger mehr Zeit und Geld, um sich mit dem Thema Börse und Aktien bekanntzumachen.

Auch die durch Pandemie verursachten Einschränkungen haben die Menschen an die Börse getrieben, denn durch den eingeschränkten Konsum schafften es viele, mehr Geld beiseite zu legen. Auch die Aktienkurse standen im März und April vergangenen Jahres so niedrig und lockten zu einem günstigen Einstieg.

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