Die Nachschusspflicht hatte in der Vergangenheit beim gehebelten Handel mit Vermögenswerten einen wichtigen Stellenwert eingenommen. Heutzutage verzichten die meisten Broker hingegen auf die Nachschusspflicht. In diesem Artikel schauen wir uns an, was die Nachschusspflicht ist und welche Alternativen Broker mittlerweile anbieten.
Was bedeutet Margin?
Um zu verstehen, warum die Nachschusspflicht ein besonders hohes finanzielles Risiko beinhaltet, sollten Sie zunächst einmal wissen, wie der Handel mit Devisen bzw. das CFD-Trading von der Grundlage her funktioniert. Da in beiden Fällen mit einem Hebel gearbeitet wird, müssen Sie lediglich einen sehr kleinen Teil des zu handelnden Gegenwertes auf Ihrem Konto vorhalten. Bei diesem geringen Teil handelt es sich um die Sicherheitsleistung, auch als Margin bezeichnet. Durch das Margin wird die offene Handelsposition abgedeckt, allerdings nur solange, wie keine entsprechenden vorübergehenden Verluste vorhanden sind. Reicht das Margin hingegen nicht mehr aus, um die offenen Positionen abzudecken, kann dies dazu führen, dass der Broker die Position schliesst. Vorher gibt es allerdings in aller Regel einen sogenannten Margin Call.
Was ist die Nachschusspflicht?
Nur noch wenige CFD- und Forex-Broker arbeiten mit der Nachschusspflicht. Das hat auch einen einfachen Grund: In vielen Ländern wie zum Beispiel Deutschland ist die Nachschusspflicht nicht mehr erlaubt. Die Nachschusspflicht beinhaltet nichts anderes, als dass Sie dazu verpflichtet sind, weiteres Kapital auf Ihr Handelskonto einzahlen, falls das vorhandene Margin zum Abdecken der offenen Positionen nicht mehr ausreicht. Das Negative an der Nachschusspflicht ist vor allem, dass diese in aller Regel nicht begrenzt ist. Daher kann es passieren, dass Sie bei weiteren Verlusten immer und immer wieder zusätzliches Kapital auf Ihr Konto einzahlen müssen, damit ein ausreichendes Margin vorhanden ist. Man kann in dem Zusammenhang manchmal – je nach weiterem Kursverlauf – durchaus von einem Fass ohne Boden sprechen. Eine derartige Nachschusspflicht ist also äusserst gefährlich, denn Ihre möglichen Verluste sind nicht auf den ursprünglichen Kapitaleinsatz begrenzt. Somit kann die Nachschusspflicht sogar dazu führen, dass Sie mehr als einen Totalverlust erleiden, was es bei nahezu keiner anderen Art von Investition und Spekulation in der Form gibt.
Was ist ein Margin Call?
Die weitaus meisten CFD-Broker arbeiten mittlerweile mit einem sogenannten Margin Call. Sie können sich einen Margin Call als Alarm vorstellen, der Sie darüber informiert, dass ihr auf dem Handelskonto vorhandenes Margin in kurzer Zeit (mitunter bereits innerhalb weniger Minuten) nicht mehr ausreichend ist, um die offene Position abzudecken. Demzufolge geht einem Margin Call immer ein – aus Ihrer Sicht – vorhandener Kursverlust voraus. Es gibt drei Möglichkeiten, wie Sie auf einen solchen Margin Call reagieren können bzw. was anschliessend passiert, nämlich:
- Margin Call ignorieren, bei erhofftem Kursanstieg passiert nichts
- Zusätzliches Kapital als Margin einzahlen
- Margin Call ignoriert und weiterhin Kursrückgang: Position wird geschlossen
Wenn Sie also nicht auf einmal den Margin Call reagieren, gehen Sie das Risiko ein, dass die Position vom Broker bei weiteren – mitunter auch nur geringen – Kursverlusten geschlossen wird. Damit wird immerhin verhindert, dass Sie mehr Geld verlieren, als Sie eingesetzt haben. Es gibt allerdings noch eine weitere Option, falls Broker nicht mit einem Margin Call arbeiten, nämlich die sogenannte Nachschusspflicht.